PRESSEMITTEILUNG
Europäische Audiovisuelle Informationsstelle
MEDIA Salles
Straßburg / Mailand, 12. Mai 2010
Europa:
Die Zahl der digitalen Kinoleinwände hat sich 2009
dank des 3D-Booms mehr als verdreifacht
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Anstöße zum Nachdenken: die Zahl der digitalen Kinoleinwände
zum 31. Dezember 2009
Rekordwachstum für das digitale
Kino in Europa: Den Statistiken von MEDIA Salles zufolge ist
die
Zahl der Kinosäle in Europa, die mit DLP-Projektoren oder
SXRD-Technologie ausgerüstet sind, per
31. Dezember 2009 auf 4.693 gestiegen – ein Zuwachs von
206,9% gegenüber 2008. 3D Filme waren
der wichtigste Wachstumstreiber für die Digitalisierung
der Kinos und hatten auch einen
wesentlichen Einfluß auf das Wachstum des Kinomarktes in
2009. Die Europäische Audiovisuelle
Informationsstelle schätzt, daß das Kino-Bruttoeinspielergebnis
in der EU 2009 um 12% zu einer
Rekordhöhe von EUR 6.27 Mrd. gewachsen ist. 3D Premium Ticketpreise
steuerten einen
wesentlichen Beitrag zu diesem Umsatzwachstum bei.
Die meisten digitalen
Kinos befinden sich nach wie vor in Westeuropa: Ihre Zahl lag
Ende 2009 bei insgesamt 3.904. Das ist ein Anstieg von 198,2%
gegenüber
Dezember 2008. Die Länder mit den
höchsten Zuwächsen sind gleichzeitig auch die Länder,
in denen es die größte Zahl digitaler
Kinoleinwände gibt: an erster Stelle Frankreich mit 19,3%,
gefolgt vom Vereinigten Königreich mit
14,2% und Deutschland mit 12,6% vor Italien mit 9,1% und Spanien
mit 5,1%. Die restlichen 789
digitalen Kinoleinwände befinden sich in Osteuropa und im
Mittelmeerraum, wo es rasante
Veränderungen gegenüber Dezember 2008 und ein höheres
Wachstum als in Westeuropa gab
(+258,6%): Die Länder mit dem höchsten Wachstum sind
Russland, wo die Zahl der digitalen
Kinoleinwände Ende 2009 auf 352 gestiegen war (7,5%), Polen
mit 176 (3,8%) und die Türkei mit 62
digitalen Kinoleinwänden (1,3%).
Vergleicht man
die Zahl der digitalen Kinos mit der Zahl der Kinos in Europa
insgesamt, so war ihr Marktanteil im Dezember 2009 auf 13% gestiegen
- gegenüber
4,1% im Jahr zuvor (Tabelle 1). Die
Zahl der digitalen Kinos in Europa lag im Dezember 2009 bei 2.374.
Das ist ein Anstieg von 191,3%
gegenüber 2008. Der Gesamtmarktanteil digitaler Kinos lag
Ende 2009 bei rund 16% gegenüber 5,4%
im Dezember 2008. Ebenfalls gestiegen ist die durchschnittliche
Zahl digitaler Leinwände in Europa
pro Kino: von 1,6 pro Kino im Dezember 2007 auf 2,0 im Dezember
2009.
Tabelle 1: Digitale Kinos und Leinwände in Europa (2003-2009)
- (Stand: 31 Dezember 2009)
Die durchschnittliche Zahl digitaler
Leinwände pro Kino ist jedoch in den europäischen Ländern
sehr
unterschiedlich. Das Land mit der höchsten Zahl digitaler
Leinwände pro Kino war im Dezember 2009
Belgien (5,3 Leinwände pro Kino), gefolgt von Luxemburg
(4,4), Österreich (4,2), Frankreich (3,5) und
Portugal (3,4). Die führenden Märkte folgen mit einigem
Abstand: Vereinigtes Königreich (1,9 digitale
Leinwände pro Kino), Deutschland (1,8), Italien (1,5) und
Spanien (1,3).
Analysiert man die Entwicklung des digitalen Kinos unter einer
längerfristigen Perspektive, so lassen
sich erhebliche Unterschiede bei den Wachstumstrends in den europäischen
Ländern feststellen.
Länder wie das Vereinigte Königreich und Deutschland
weisen seit 2006 eine starke
Wachstumstendenz auf, und nach einem vorübergehenden Einbruch
begann 2009 erneut ein
rasantes Wachstum. In anderen Ländern erfolgte die Entwicklung
insgesamt langsamer, gefolgt von
einem außergewöhnlich starken Anstieg in den letzten
Jahren: Dies ist der Fall in Frankreich seit 2008
oder in Belgien, Italien, Österreich und Spanien im Jahr
2009. In anderen Ländern wie Finnland und
Portugal dagegen begann die Digitalisierung des Kinos erst in
jüngster Zeit, mit einem rasanten
jährlichen Wachstum in den letzten drei Jahren. In Finnland
lag dieses Wachstum bei 263,4 % und in
Portugal bei 230,8%.
Tabelle
2: Digitale Kinos und Filmleinwände in Europa nach
Ländern (2007-2009)
(Stand: 31. Dezember 2009)
In Europa sind es offensichtlich
vor allem die großen Kinoketten, die verstärkt auf
die digitale
Technologie setzen. So befanden sich im Juni 2009 33,6% aller
Kinosäle, die mit digitaler Technologie
ausgerüstet sind, in nur 5% der Kinounternehmen. Marktführer
sind die fünf großen Kinoketten CGR
in Frankreich (mit 13,1% der digitalen Kinosäle), Kinepolis
(6,8%) in Belgien, Frankreich und Spanien;
die Cineworld Group (5,6%) im Vereinigten Königreich und
Irland; Odeon und die UCI Cinemas Group
(4,8%), die ihre Kinos unter dem Namen Odeon Cinemas im Vereinigten
Königreich betreiben, die
UCI in Österreich, Deutschland, Italien und Portugal und
Cinesa in Spanien; Cineplexx (3,4%), in Österreich und Italien.
Wachstumsmotor für
die Digitalisierung des Kinos im Jahr 2009 war zweifellos der
Boom der 3DTechnologie: Nachdem die US-amerikanische Filmindustrie
eine Reihe von attraktiven Filmen in 3DTechnologie
herausgebracht hat und die Zuschauer bereit waren, einen höheren
Preis für diese neue
Technologie im Kino zu zahlen, haben Kinobetreiber in Europa
verstärkt in diese Technologie
investiert, die es ihnen ermöglicht, Filme in 3D-Format
anzubieten. Die Zahl der 3D-Kinosäle ist im
Vergleich zur Gesamtzahl der digitalen Kinosäle kontinuierlich
gestiegen: Im Juni 2009 waren bereits
54,4% der digitalen Kinos in Europa mit 3D-Systemen ausgerüstet,
im Dezember waren es 68,8%.
In einigen mittel- und osteuropäischen sowie in einigen
Mittelmeerländern, u.a. Zypern, Kroatien,
Litauen, Lettland, Malta, Serbien, Slowenien und der Slowakei,
wo die Zahl der digitalen Kinos immer
noch bescheiden ist, verfügen fast alle digitalen Kinosäle über
3D-Technologie. In diesen Ländern
liegt der Marktanteil von 3D-Kinos verglichen mit der Gesamtzahl
der digitalen Kinosäle bei über 80%.
Dies ist der Fall in Russland, der Türkei, der Tschechischen
Republik, Dänemark, Italien, Ungarn,
Finnland, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien und Polen. Im
Vereinigten Königreich ist der Anteil
an 3-D-Kinos mit 70,8% niedriger, in Deutschland liegt er bei
62,3% und in Frankreich bei 52,8%.
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Hinweis an Redakteure:
- Die Zahlen zum Digitalen Kino wurden von MEDIA Salles ermittelt
und bearbeitet.
- Zu „Europa“ zählen die 34 Länder, für
die MEDIA Salles Daten über das digitale Kino erhebt.
Europäische
Audiovisuelle Informationsstelle, Europarat
Die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle, gegründet
im Dezember 1992 in Straßburg, widmet sich der Erhebung,
Auswertung und Veröffentlichung von Informationen über
den europäischen audiovisuellen Sektor. Sie umfasst als
europäische öffentlich-rechtliche Organisation derzeit
36 Mitgliedsstaaten und die Europäische Gemeinschaft, vertreten
durch die Europäische Kommission. Sie agiert innerhalb des
Rechtsrahmens des Europarats und arbeitet mit diversen
Partnern, Berufsverbänden der Industrie und einem Korrespondentennetzwerk
zusammen. Neben Beiträgen zu Konferenzen
veröffentlicht die Informationsstelle in erster Linie ein
statistisches Jahrbuch, diverse Newsletter und Berichte. Hinzu
kommen der Aufbau und die Pflege verschiedener Datenbanken sowie
die Bereitstellung von umfassenden Informationen
auf ihren Internetseiten (http://www.obs.coe.int).
MEDIA Salles
Das MEDIA Salles Projekt operiert im Rahmen des MEDIA Programmes
der Europäischen Union und wird von der
italienische Regierung unterstützt. MEDIA Salles fördert
die Verbreitung von europäischen Filmen in Kinos. Die Umsetzung
dieses Zieles erfolgt durch Events für europäische
Kinobetreiber und durch Initiativen, die darauf abzielen die
Sichtbarkeit
europäischer Produktionen im Filmsektor und bei potentiellen
Kinobesuchern zu erhöhen. Aktuelle MEDIA Salles Initiativen
werden in einem Programm zusammengefasst, das sich auf drei Schwerpunkte
fokussiert – Training, Promotion und
Information. Trainingsinitiativen richten sich speziell an Kinobetreiber
und umfassen professionelle
Weiterbildungsveranstaltungen zum Thema Digitales Kino. Promotionsaktivitäten
fokussieren sich darauf, auf den weltweit
wichtigsten Branchenveranstaltungen Präsentationsplattformen
für europäische audiovisuelle Produktionen zu schaffen.
Informationsdienstleistungen umfassen das European Cinema Yearbook
sowie Newsletter zum Digitalen Kino.
Ansprechpartner
bei der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle:
André Lange (Leiter der Abteilung Märkte & Finanzierung)
andre.lange@coe.int - tel.: +33 (0) 3 90 21 60 00
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